Die Diskussion rund um Genderleitfaden hat in Kärnten in den vergangenen Tagen sehr stark emotionalisiert. „Es ist ein klassisches Beispiel für wahrscheinlich gut gemeint, aber definitiv nicht gut gemacht“, sagt NEOS-Landessprecher Janos Juvan. Was ihn an der ganzen Debatte aber am meisten stört ist, dass es ausschließlich Männer sind, die sich in den vergangenen Tagen dazu geäußert haben. „Vor allem hat keiner von ihnen auch nur einen einzigen konkreten Vorschlag gemacht, wie wir Kärnten zu einem Land machen können, in dem Frauen und Männer wirklich die gleichen Chancen haben.“
Und das vor dem Hintergrund, dass Kärnten bekanntlich auch ein Frauen-Abwanderungsland ist, was der Demografie-Check der Fachhochschule Kärnten im Auftrag des Landes vergangenes Jahr gezeigt hat: Der Anteil junger Frauen im gebärfähigen Alter verringert sich bis 2050 um 16.000 Frauen – ein Minus von 14,7 Prozent. Auch das neue Statistische Jahrbuch spricht Bände; so geht die Zahl der 20- bis 29-jährigen Personen in Kärnten von über 58.300 bis zum Jahr 2030 auf 51.000 zurück.
„Dass vor allem Frauen aus Kärnten wegziehen, kann natürlich auch an der rückständigen Politik liegen“, kritisiert Juvan.
Fangen wir doch beim Genderpaygap und dem Stopp der Gewalt an Frauen an
Auch für Julia Jelenik, die auf dem Listenplatz 2 zur Kärntner Landtagswahl kandidiert, ist der Genderleitfaden nicht die Lösung. „Es geht in Kärnten um ganz etwas anderes. Es braucht echte Lösungen, damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Und das beginnt in der eigenen Geldbörse.“
Am 30. Oktober war in Kärnten heuer der Equal Pay Day. „Das bedeutet, dass ab diesem Tag Kärntnerinnen statistisch gesehen bis zum Jahresende gratis arbeiten. Auch wenn Kärnten mit diesen errechneten 17 Prozent Einkommensunterschied im Bundesländervergleich im Mittelfeld liegt, ist das für Jelenik und Juvan kein Ruhmesblatt.
Jelenik: „Es ist höchst an der Zeit, dass in Kärnten die gleiche Bezahlung für die gleiche Arbeit erfolgt! Es muss zudem endlich Schluss sein mit der Doppelbelastung durch Job und unbezahlte Betreuungsarbeit.“
Extrem wichtig sind laut Jelenik weiters sinnvolle und umfassende Präventionsmaßnahmen, um endlich die Gewalt an Frauen zu stoppen. „Gerade erst ist die ,Orange the world‘-Aktion am 10. 12. zu Ende gegangen. Es darf nicht sein, dass wir uns nur diese 16 Tage so intensiv mit dem Thema beschäftigen, sondern jeden Tag. Solange, bis die Maßnahmen wirken!“
„Und ein ganz wichtiger Hebel neben der Umsetzung der genannten Maßnahmen ist und bleibt die flächendeckende und vor allem qualitativ hochwertige Kinderbetreuung“, schließen Jelenik und Juvan.