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Von einer echten Inklusion von Menschen mit Behinderung sind wir weit entfernt

Vergangene Woche stand für NEOS Kärnten im Zeichen der Inklusion: NR-Abg. Fiona Fiedler erkundigte sich gemeinsam mit Landessprecher Janos Juvan über die Herausforderungen und Schritte, die es in Kärnten braucht. Juvan: „Die Lebensrealitäten müssen neu gestaltet werden; zu sehr sind diese zwei Welten voneinander getrennt, da kann kein gegenseitiges Verständnis und keine Inklusion aufgebaut werden.“

Jeder Mensch in unserem Land hat das Recht auf ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben. Dieser Satz ist in den Augen von Nationalrats-Abgeordneter Fiona Fiedler aber vielfach nur ein Stehsatz. Die NEOS-Sprecherin für Menschen mit Behinderungen setzt sich auf Bundesebene vehement für einen umfangreichen Inklusionsprozess und insbesondere echte Inklusion von Menschen mit Behinderungen ein.

Vergangenen Donnerstag besuchte sie mit NEOS-Landessprecher Janos Juvan und Giovanni Buftea vom Team NEOS Wolfsberg in Kärnten Institutionen, Verbände und Vereine in Wolfsberg und Klagenfurt, um sich ein Bild über die Situation in Kärnten zu machen.

Unter anderem tauschten sich Fiedler und Juvan mit Anita Mrakovic, der Gründerin der S.I.D. – Society, Inclusion, Diversity – und Heinz Pfeiffer, dem Obmann des Kärntner Blinden- und Sehbehindertenverbandes, aus. Mrakovic versteht Inklusion als ein Menschenrecht und die Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen als ein indiskutables Gut. Sie hat sich vor allem auf Konzeption, Kommunikation und Vermittlung zwischen Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft im Rahmen von strategischer Kommunikation und Public Affairs spezialisiert.

Inklusion muss in der Gesellschaft sichtbar werden, um Distanzen endlich zu verringern

Juvan: „Bei allen Gesprächen ist eines ganz klar herausgekommen: Von der Inklusion und einem echten Miteinander von Menschen mit sowie ohne Behinderung sind wir weit entfernt.“ Der NEOS-Landessprecher sieht die Aufgabe der Politik in der Erarbeitung neuer und vor allem wirksamer Ansätze, um das zu ändern: „Menschen mit und ohne Behinderung leben nebeneinander her. Wenn wir von Anfang an getrennt sind, kann gar kein Verständnis für den jeweils anderen entwickelt werden. Hier gilt es, anzusetzen und Inklusion von klein an, ab dem Kindergarten, zu etwas ganz Normalem und Alltäglichem zu machen.“

Inklusion darf in der Pädagog:innen-Bildung nicht bloß ein Wahlfach sein

Fiedler ergänzt: „Die Sichtbarmachung von Inklusion in der Gesellschaft kann die Distanz zwischen den beiden Seiten verringern.“ Die NR-Abg. setzt sich auch im Bildungsbereich stark für eine Verbesserung der Bedingungen ein. „Das Bildungssystem muss auch in der Pädagog:innen-Bildung nach und nach umgestellt werden, sodass Inklusion vollumfänglich in der Ausbildung sowohl für Betroffene als auch Nicht-Betroffene verankert ist, statt wie bisher bloß als Wahlfach.“

Auch Pfeiffer bestätigte das. „Es gibt, bis auf einen in Österreich, weder Lehrstühle, an denen geforscht werden kann, noch gibt es genügend inklusive Lehrende im Bildungsbereich. Auch die echte Inklusion in den Kindergärten und Schulen wird noch nicht vollends gelebt – eine Gruppe oder Klasse mit ein paar Kindern mit Behinderungen darin macht noch keine inklusive Schule. Hier fehlt es an vielen Dingen.“

Pfeiffer regt an, einen Thinktank zu installieren, um den internationalen Austausch zu forcieren – sowohl im Bereich der Forschung, in Architektur und Bau, aber auch im politischen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich. „Hier könnte Kärnten viel von anderen Ländern lernen.“

Juvan unterstützt die Idee des Thinktanks und sagt abschließend: „Ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ist für viele nach wie vor nicht möglich. Das beginnt bei den baulichen Gegebenheiten im Alltag, die vernachlässigt werden – von fehlenden tastbaren Leitsystemen oder Sprachassistenz für Blinde bis zum geringen Dolmetsch-Anspruch für Gehörlose. Es gibt keine echte Inklusion im Bildungs- und Ausbildungssystem. Es gipfelt aber darin, dass Inklusion in der Gesellschaft nicht gelebt wird und auch kein politischer Wille erkennbar ist, über das Mindestmaß hinaus tätig zu werden. Das müssen wir ändern.“

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